Acerca de

Ohrmilben
(Ohrräude)
Definition
Als Ohrräude bezeichnet man den Befall der Ohrmuschel und des äußeren Gehörgangs mit Milben. Kaninchen befällt die Milbenart „Psoroptes cuniculi“. Diese Milben gehören zu den Saugmilben, die sich von Körperflüssigkeiten ihres Wirts ernähren. Bei Kaninchen kommt es im Laufe eines Befalls in der Ohrmuschelinnenseite zu blätterteigartigen Krusten. Betroffene Tiere zeigen starke Unruhe und Juckreiz.
Diagnose
Bei einer Untersuchung mit einem Otoskop lassen sich die Milben als dunkle, bewegliche Punkte im Gehörgang ausmachen. Mit einer mikroskopischen Untersuchung eines Abstriches aus dem Ohr, lässt sich die Diagnose absichern. Unter dem Mikroskop lässt sich zudem erkennen, um welche Milbenart es sich handelt.


Foto: DP
Ursache
Ursache eines Ohrmilbenbefalls ist die Ansteckung eines Tieres mit Milben. Der Befall überträgt sich schnell auf die anderen Tiere, sodass in kürzester Zeit die gesamte Gruppe betroffen ist. Unhygienische Haltungsbedingungen begünstigen einen Ohrmilbenbefall.
Foto: DP
Schon gewusst?
Milben gehören zu den Ektoparasiten. Die Silbe „ekto“ ist griechisch und bedeutet „außen“. Ektoparasiten befinden sich außerhalb des Wirtes auf dem Körper und fügen ihm dort Schaden zu. Zecken, Milben, Haarlinge oder Flöhe zählen zu den Ektoparasiten.
Endoparasiten sind Parasiten, die im Körper wirken. Die griechische Silbe „endo“ bedeutet „innen“. Diese Parasiten wirken im inneren eines Körpers. Hierzu zählen beispielsweise Würmer.
Pathogenese
Die Milben setzen sich zunächst im unteren Teil des Ohres ab. Dort durchstechen sie die Lederhaut mit ihren Kieferklauen und ernähren sich von den austretenden Lymph- und Gewebsflüssigkeiten.
Die Milben vermehren sich und ziehen die Ohrmuscheln hinauf. Es kommt im Ohrinneren zu Rötungen und Schuppenbildung. Sind die Symptome mit bloßen Auge zu sehen, spricht man bereits von einem mittelschweren Befall.
Im weiteren Verlauf löst sich die Haut im gesamten Innenohr und es kommt zu trockenen, krustigen "Gebäuden".
Durch den starken Juckreiz kratzen sich die Kaninchen ihre Ohren teilweise blutig. Die Krusten werden immer ausgeprägter, je länger der Befall unbehandelt bleibt.
Es kann zu einer Sekundärinfektion durch Pilze oder Bakterien kommen. Außerdem ist eine Ohrenentzündung parallel zu einem Ohrmilbenbefall möglich.
Unbehandelt kann Ohrräude zu einer Schiefhaltung des Kopfes und zu Gleichgewichtsproblemen führen.


Symptome
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Juckreiz
-> häufiges Kopfschütteln, vermehrtes Kratzen, wohliges Knurren beim Kratzen im Ohr
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Unruhe durch nicht endenden Juckreiz
-> häufiges Umherrennen, jagen der Artgenossen, Aggression, nicht zur Ruhe kommen
Foto: DP
Medikamentöse Therapie
1. Behandlung mit einem Antiparasitikum
Da es sich bei einer Ohrräude um einen Parasitenbefall handelt, müssen die Milben durch ein antiparasitäres Mittel abgetötet werden.
Hierfür eignet sich beispielsweise ein Spot-on Präparat wie zum Beispiel Stronghold. Stronghold ist ein antiparasitäres Mittel gegen Ektoparasiten und eignet sich im Gegensatz zu einigen anderen Präparaten zur Behandlung von Kaninchen. Das bekannte antiparasitäre Mittel Frontline, welches für Hunde und Katzen angewendet wird, enthält Fipronil, ein starkes Nervengift. Frontline kann bei Kaninchen zu bleibenden Schäden führen und darf keinesfalls angewendet werden.
2. Entfernung der Krusten
Bei einem starken Ohrmilbenbefall sollte eine Säuberung der Ohren stattfinden, die darauf abzielt, die Krusten aus dem Ohr zu entfernen. Die Krusten bieten Nährboden für Krankheitserreger und sollten deshalb nach und nach entfernt werden. Hierfür eignet sich ein feuchtes Küchentuch, mit dem man behutsam die Krusten aus dem Ohr wischt. Die Säuberung sollte in Etappen (z.B. einmal täglich) stattfinden, damit das Ohr nicht zu sehr gereizt wird.

3. Auftragen von Wundsalbe
Anschließend empfiehlt sich das Auftragen einer Wundsalbe. Bei dieser Behandlung wird darauf abgezielt, die gereizte und entzündete Haut zu beruhigen. Bei einem schwachen Befall der Ohrräude kann darauf verzichtet werden.
Ohrmilbenbefall vor der Behandlung:

Ohrmilbenbefall nach der Behandlung:
(vier Tage später)

Unterstützende Therapie durch den Halter:
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Ursachenbehebung
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Stressvermeidung
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Hygiene im Kaninchengehege schaffen
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Decken und Handtücher möglichst bei mindestens 60 Grad waschen
Prophylaxe
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artgerechte Haltung (ausreichend Platz, Witterungsschutz und Hygiene)
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Quarantäne von neuen Tieren
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Untersuchung vom Tierarzt, bevor neue Tiere in die Gruppe vergesellschaftet werden
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artgerechter Umgang